Für über 130 Schülerinnen und Schüler des Schulzentrums Hessen-Homburg endete am Donnerstag ein wichtiges Kapitel ihres Lebens, denn sie konnten bei der Abschlussfeier der Haupt- und Realschule ihre Abschlusszeugnisse entgegennehmen. Bei der oft emotionalen Verabschiedung der Absolventen gab es für diese nicht nur viele Glückwünsche, sondern auch etliche Ratschläge für ihren weiteren Weg.
„Den Tag heute haben wir lange herbeigesehnt, aber insgeheim auch gefürchtet“, drückte es einer der Klassensprecher der Abgangsklassen passend aus und bestätige damit, dass neben Gratulationen auch der ein oder andere Rat gefragt war: Über Jahre hinweg hatten die Schülerinnen und Schüler auf ihren Abschluss hingearbeitet, dabei „lange Doppelstunden“ überstanden, wie ein anderer Klassensprecher anmerkte, um nun schließlich am Ziel angelangt zu sein – und dennoch ein bisschen ziellos zu sein, denn die Lehrer, die sie bisher begleiteten und die Richtung vorgaben, werden von jetzt an nicht mehr ihre täglichen Begleiter sein.

Diese Mischung aus Freude und Unsicherheit griff auch Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri auf, der sich in seinem Grußwort an seine eigene Schulzeit zurückerinnerte und „an die bange Frage: Wie geht es weiter? Der ein oder andere von euch hat diese Frage vielleicht auch im Kopf. Aber heute feiern wir nicht nur einen Abschluss, sondern auch einen Anfang“, rief der Bürgermeister die Schüler dazu auf, nach vorne zu blicken – auch wenn ihr gemeinsamer Weg nun ende. Ihr Schulabschluss sei „ein Wahnsinnserfolg“, und diesen hätten die Absolventen nur durch Fleiß, Durchhaltevermögen und Mut erreichen können. Gerade den Mut legte Bieri, der seine Rede mit ein paar Anekdoten aus seiner eigenen Schulzeit garnierte, den Absolventen weiterhin wärmstens ans Herz: „Man kann sich jeden Tag dafür entscheiden, nach Größe zu streben. Die Zukunft gehört denen, die sich einmischen.“

In eine ähnliche Richtung ging auch die Ansprache von Schulleiter Christian Henge, der die Schüler dazu aufforderte, „mit Mut, Aufgeschlossenheit und Zuversicht allem Neuen“ entgegenzugehen. Er habe die Absolventen über die vergangenen Jahre hinweg als freundlich, höflich und verlässlich kennengelernt, außerdem seien diese in der Lage, „auf Argumente einzugehen“ und sich „vom Gegenteil überzeugen zu lassen.“ Er rief sie dazu auf, auch künftig ihr Wissen abzuwägen, zu reflektieren, zu urteilen und erkennen zu können, was erforderlich sei, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Auf den Rat von Eltern oder Freunden könnten die Absolventen zwar sicher weiterhin zählen, mit zunehmendem Alter seien sie aber „immer stärker in der Pflicht, Eigenverantwortung zu zeigen.“

Schulelternbeirätin Kathrin Kircher, deren Sohn ebenfalls unter den Absolventen war, zeigte sich unbesorgt, dass den Schülern das gelingen wird. „Ihr seid bereit für den Ernst des Lebens“, stellte Kircher fest und bezog sich dabei nicht nur auf das Fachwissen, sondern auch auf die vielen anderen Kompetenzen, welche die Schüler über die Jahre erworben hätten: „Ihr habt einen Sinn für Gerechtigkeit entwickelt, seid empathisch miteinander umgegangen und zu einer Gemeinschaft geworden.“
Eben diese Gemeinschaft betonten auch viele der Klassensprecher in ihren Reden, in denen sie einen direkten und oft mit einem Augenzwinkern versehenen Blick auf die vergangenen Jahre warfen. Es gab überschwängliche Sympathiebekundungen für die „geliebte Klassenlehrerin“, Lob für „lehrreichen und entspannten Unterricht“ oder auch „Nerven aus Stahl“ der Lehrerin, wenn es ein Schüler mit der Pünktlichkeit mal nicht ganz so genau nahm. Klassenfahrten wurden als Gemeinschaft stiftende Ereignisse hervorgehoben und immer wieder gab es Dank in Richtung der Lehrer, „dass Sie nie den Glauben an uns verloren haben.“

Lehrer hätten nicht nur Wissen vermittelt, sondern seien als Begleiter, Zuhörer und Motivator in Erscheinung getreten, was oft dringend nötig war: „Es war fordernd, manchmal auch überfordernd“, merkten zum Beispiel die Klassensprecher der H10 an, die am Schulzentrum innerhalb eines Jahres erfolgreich vom Haupt- zum Realschulabschluss gebracht wurden – also ein Pensum von zwei Jahren in der Hälfte der Zeit zu bewältigen hatten.

Aufgelockert wurde die Veranstaltung in der festlich geschmückten Sporthalle des Schulzentrums immer wieder von Beiträgen der Chor- und Band-AG, die mit mehreren Songs dazu beitrugen, die Stimmung auf den mit Eltern und Geschwistern der Absolventen gefüllten Rängen weiter zu heben. Während hier und da die ein oder andere Träne verdrückt wurde, ehrte Schulleiter Henge schließlich die jeweiligen Klassenbesten, unter denen diesmal Bartlomiej und Maciej Baj aus der R10c hervorstachen: Beiden gelang es, ihren Realschulabschluss mit einem Notendurchschnitt von 1,1 zu machen.
