Aufschlussreicher Perspektivwechsel

Einen spannenden Perspektivwechsel erlebten zwei Schülergruppen am Schulzentrum Hessen-Homburg Ende Oktober im Rahmen des Projekttages: Mithilfe mehrerer Expertinnen und Experten setzten sie sich damit auseinander, wie es ist, im Rollstuhl zu sitzen – und erlebten die Herausforderungen, aber auch die Möglichkeiten dieses Hilfsmittels bei einem Hindernisparcours und einer Partie Rollstuhlbasketball hautnah.
Zwei Gruppen von Acht- und Neuntklässlern unter der Leitung von Alexander Kaluza und Joze Volavsek nahmen an dem besonderen Projekt von „Demokratie leben!“ teil, das den Jugendlichen einen Perspektivwechsel ermöglichen sollte. Ziel war es, sowohl das Bewusstsein für Inklusion zu fördern als auch den sozialen Zusammenhalt zu stärken – und zugleich die Schülerinnen und Schüler zu ermutigen, Neues auszuprobieren.

Um das Thema anschaulich zu vermitteln, waren gleich vier Expertinnen und Experten in der Sporthalle des Schulzentrums zu Gast: Simon Krause vom Sanitätshaus Bußfeld & Schiller, die ehemalige Rollstuhlbasketball-Nationalspielerin Maria Kreß, der frühere Nationalspieler Abdulgazi Karaman sowie Marvin Malsy vom Rollstuhlbasketball-Bundesligisten Rhine River Rhinos Wiesbaden.
Die Gäste teilten sich auf drei Stationen auf, an denen die Schüler auf ganz unterschiedliche Weise die Perspektive aus dem Rollstuhl erleben konnten. Maria Kreß, die 2012 bei den Paralympics in London die Goldmedaille gewann, erzählte dabei ihre Lebensgeschichte: Nach einem Reitunfall und einer daraus resultierenden Querschnittslähmung musste sie ihr Leben völlig neu ausrichten. Mit ihrer offenen und positiven Art machte sie den Jugendlichen Mut, auch nach Rückschlägen nicht aufzugeben.

An einer weiteren Station waren die Schülerinnen und Schüler selbst gefordert: Nachdem sie den Umgang mit dem Rollstuhl gelernt hatten, galt es, einen von Bußfeld & Schiller aufgebauten „Alltagsparcours“ zu bewältigen. Dabei wurde schnell deutlich, welche Herausforderungen vermeintlich kleine Hindernisse im Alltag für Menschen im Rollstuhl bedeuten können.
Bei der dritten Station wurde es dann richtig sportlich – die Jugendlichen lernten von Abdulgazi Karaman und Marvin Malsy, Rollstuhlbasketball zu spielen. Sobald sie sich mit den Sportrollstühlen vertraut gemacht und grundlegende Techniken erlernt hatten, flogen die Basketbälle bald durch die Halle, begleitet von viel Begeisterung und Teamgeist.

Die Schüler absolvierten in drei Gruppen jede Station, wobei alle 45 Minuten gewechselt wurde. Alle Beteiligten hatten sichtlich Spaß, erhielten aber zugleich wertvolle Einblicke in das Leben mit Rollstuhl und entwickelten ein neues Verständnis für Barrierefreiheit und Teilhabe. Der Projekttag zeigte eindrucksvoll, dass Inklusion nicht nur ein Begriff ist – sondern gelebte Erfahrung und gegenseitiges Verständnis.

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